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    |  | VISUELLE
      BEOBACHTUNG MIT
      DEM TAL 1M
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    |  | DeepSky mit 4,5 Zoll Öffnung
         Anfänger machen oft den Fehler, mit einer viel zu
        hohen Erwartungshaltung das erste Mal durch ein Teleskop zu blicken. Mit
        Fotos bester Qualität im Hinterkopf sehen sie dann erst mal nix, oder
        wenn´s hochkommt, einen kleinen grauen Fleck.
         Ich betätige mich hier nun erst mal als
        "Miesmacher" und sage, wie es tatsächlich ist: Visuelle
        Deep-Sky-Beobachtung mit einem 4,5"-Newton bedeutet:
         
          Galaxien sind bis auf einige Ausnahmen runde,
            ovale, längliche oder strichförmige graue und meist schwache
            Flecken ohne Details, wenn man mal von der Helligkeitsverteilung
            absieht.Kugelsternhaufen sind runde, meist krümelige,
            z. T. am Rand in Einzelsterne aufgelöste graue oder weiße Flecken.
            Hier gibt es aber auch mehrere schöne, helle und große Ausnahmen.Offene Sternhaufen sind die
            abwechslungsreichsten Objekte: Von dicht wie ein Kugelsternhaufen
            bis nicht erkennbar (da zu locker) reicht das Spektrum, ebenso sind alle Größen,
            Helligkeiten und Zusammensetzungen vertreten.Diverse Nebel gehören mit zu den besten
            Objekten am Himmel (Stichwort Orionnebel etc.), aber gerade bei
            Nebeln läuft nicht soviel mit 4,5", geschweige denn im
            Vergleich zu Fotographien.Planetarische Nebel sind meist sehr kleine,
            relativ helle Scheibchen oder (fast) punktförmig. ABER: Es macht trotzdem unheimlich viel Spass! Die
        Vielfalt der Objekte ist immer wieder für Überraschungen gut.
        Außerdem beobachte ich nach zwei Prinzipien:Zum einen reines Genuss-Spechteln, bei dem ich schöne Objekte einfach
        zum Entspannen und Genießen anschaue. Als zweites suche ich die
        Herausforderung mit schwachen kleinen Flunzerl-Objekten, die man
        vielleicht nicht
        gerade in die 4,5"-Kategorie einordnen würde.
   Erfahrung und Beobachtungstraining Zwei altbekannte Sprüche lauten:  
          Öffnung ist nur durch mehr Öffnung zu
            ersetzen.Ein guter Himmel ist durch nichts zu ersetzen. Diesen beiden Sprüchen stimme ich absolut zu,
        möchte aber noch einen Dritten hinzufügen: 
          Beobachtungserfahrung ist nur durch viel
            Öffnung zu ersetzen. Es handelt sich hier um ein Problem, das jeder
        aktive Astronom wohl schon mal gehabt hat: Entweder man freut sich wie ein Rohrspatz über
        die Sichtung irgend eines Objektes und lässt dies z. B. einen Laien
        wissen,
        der dann auch mal schauen möchte.Dessen niederschmetternder Kommentar: "Ich sehe nichts!"
 Oder, noch schlimmer, man kommt in die Lage, mal
        etwas Tolles herzeigen zu sollen. Au weia, nun geht es darum, ein
        passendes Objekt
        zu finden. Irgendwas findet sich dann, man
        erzählt begeistert von bestimmten Details und wie hell das Ding sei,
        aber solange es sich nicht gerade um den Orionnebel handelt, bleibt der
        entsprechende Kommentar des Gastes kaum aus: "Das? Das kleine schwache
        Fleckchen da?" Hier spielt also das Training eines geübteren Beobachters
        eine wichtige Rolle. An
        Hand meiner Liste sah ich es selbst immer wieder, wie aus einem
        schwachen, kleinen, unauffälligen Objekt nach einem Jahr plötzlich
        ein helles, mittelgroßes, einfaches Objekt "geworden" ist. Fazit: Als Anfänger sich nicht entmutigen
        lassen, als Fortgeschrittener Rücksicht auf Ungeübte oder Laien
        nehmen, damit sie sich nicht gleich enttäuscht von der Astronomie abwenden.   |  
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          | Visuell vs. Fotographisch Dass niemand ein Hubble-Bild mit dem visuellen Eindruck vergleichen kann, ist wohl klar. Nur in den
        seltensten Fällen wird man auch mit mehr Öffnung visuell Farbe sehen.
        Aber selbst die einfachsten Schwarzweiß-Aufnahmen geben oft etwas
        völlig anderes wieder, als man tatsächlich sieht.
         Ich
        möchte hier verschiedene Beispiele angeben, die zeigen, wie unterschiedlich
        Bild (links) und visuelle Wirklichkeit (rechts) sein können und was man visuell erwarten
        kann. Hinweis: Um
        eine optimale Vergleichbarkeit zu erzielen, sollte der Monitor so eingestellt
        sein, dass alle Grauabstufungen des Graukeils gut erkennbar sind. Insbesondere die Helligkeit
        sollte so sein, dass die
        Fläche ganz links bzw. der Hintergrund der Bilder ungefähr genauso schwarz wie
        der Seiten-Hintergrund erscheint! 
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          |   Der
        Kugelsternhaufen NGC 2419   |  
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          |   NGC
            2419 ist der linke helle Klecks der
        Dreiereihe. Ich habe versucht, den visuellen Eindruck von NGC 2419 im TAL 1 ungefähr
        wiederzugeben. Dieser Kugelsternhaufen ist schwaches Objekt, das zudem
        durch die beiden hellen Sterne etwas überstrahlt wird.
            Enttäuschend?  Vielleicht,
            aber dafür ist NGC 2419 der am weitesten von der Milchstraße
            entfernte Kugelsternhaufen, je nach Quelle zwischen 200 000 und 300
            000 Lichtjahre weit weg. Er ist damit min. so weit entfernt wir die
            Magellanschen Wolken und könnte das Milchstraßensystem evtl. in
            Zukunft sogar ganz verlassen. Deshalb heißt er auch
            "Intergalaktischer Wanderer". Da er anders als die
            Magellanschen Wolken die Milchstraße nicht zu umkreisen scheint,
            sehen manche NGC 2419 schon jetzt als ein extragalaktisches Objekt
            an. |  
          |   Die
        Galaxie NGC 5981
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          |   Drei
        Galaxien im Sternbild Drache bilden diese hübsche Kette. Die edge-on
            Galaxie NGC
        5981 ganz rechts erscheint auf dem Photo ungefähr so hell wie die anderen
            beiden, aber visuell bleibt davon nichts übrig: Während NGC 5982 und NGC 5985 relativ gut
        zu erkennen sind, ist von der dritten weit und breit nichts zu sehen.
            Hinweis: Siehe auch die Zeichnung,
            die an meinem 12" f/4,7 Dobson entstand.
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          |   Der
        Offene Sternhaufen M 35 mit NGC 2158 (rechts unten)
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          |   Bei
        Offenen Sternhaufen wird des öfteren der Spieß umgedreht. Der visuelle Eindruck ist besser als das Foto erahnen lässt: Dies
        liegt daran, dass bei einem Foto auch schwächere Sterne bis zu einer
        bestimmten Helligkeit vollkommen ausbelichtet werden, so dass der
        Himmelshintergrund mit massenhaft Sternen übersät ist, die in
        Wahrheit nur recht schwach sind. Außerdem erscheinen dadurch die Sterne
        fast alle gleich hell, nämlich einfach weiß. Die wahren
            Sternhelligkeiten sind auf Fotos oft kaum zu erkennen. Bei
        NGC 2158 (ein Kugelsternhaufen, der viel weiter entfernt ist), ist es umgekehrt. Er erscheint visuell
            schwächer als auf dem Foto. Zudem erscheint er leicht diffus, also
            nebelig. |  
          |   Die
        Galaxie NGC 891   |  
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          |   NGC
        891 gilt als eine Paradebeispiel einer edge-on-Galaxie, d. h. eine
            Spiralgalaxie, die man genau von der Seite sieht. Zudem hat sie auch noch ein
        auffälliges Staubband zu bieten, allerdings leider nicht mit 4,5 Zoll Öffnung! Außerdem ist sie ziemlich
        schwach, da die eigentlich recht hohe Helligkeit auf eine große Fläche
        verteilt wird. Deshalb reagiert sie auch sehr empfindlich auf zu hellen
            Himmel und kann dann auch in größeren Teleskopen nur schwierig
            sichtbar sein. Dadurch sind auch die dunkleren Außenbereiche
            nicht sichtbar, wodurch NGC 891 wie fast alle Galaxien kleiner
            als auf einem Foto erscheint.
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          |   Die
        Galaxie M51 mit NGC 5195   |  
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          |   Die
        Spiralform, die M 51 auch den Namen "Whirlpool-Galaxie"
            einbrachte, ist normalerweise im TAL nicht zu sehen (wohl aber in
            größeren Teleskopen), allenfalls eine leichte Unregelmäßigkeit
        in der Scheibe. Nur in einer fantastischen Ausnahmenacht ist es mir gelungen, die
        Spiralstruktur zu erkennen. Siehe dazu in der Beobachtungsliste.
            Zusätzlich ist im oberen Teil in Vordergrundstern zu erkennen,
            der auf den meisten Fotos im Spiralarm-Gewirr untergeht und nicht
            sonderlich auffällt. |  
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        Der Kugelsternhaufen M15 
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          |   M15
        ist auf diesem Foto ziemlich ausbelichtet, d. h. fast nur noch weiß. Am
        Rand sind viele Einzelsterne zu sehen. Beim
        Beobachten stellt man fest, das um ein kleineres helles Zentrum ein nach
        außen hin dunkler werdender Bereich liegt. Bei hohen Vergrößerungen
        erscheint das Zentrum sprecklig (krümelig), in den Randbereichen sind
        einzelne schwächere Sterne zu sehen. |  
          |   Die
        Galaxien M 105, NGC 3384 und NGC 3389
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          |   M105
        und NGC 3384 sind hell und sehr gut sichtbar. Sie haben einen kleinen,
        deutlich helleren Kern, der besonders bei höheren Vergrößerungen
        auffällt. NGC 3389 hingegen ist gleichmäßig diffus und ziemlich
        schwach. |  
          |   Die
        Galaxie M 104
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          |   M
        104 ist berühmt für ihr Staubband. Ihr Aussehen hat ihr den Namen
        Sombrero-Galaxie eingebracht. Visuell
        ist das Staubband nur bei höheren Vergrößerungen (ab 100x) sehr
        schwach sichtbar, bei  niedrigerer Vergrößerung sieht die Galaxie
        nur asymmetrisch entlang der Achse aus. Die schwächeren Außenbereiche
            (Halo) sind nicht zu erkennen, weswegen die Galaxie länglicher
            aussieht als auf dem Foto. |  
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